PORTRAITS AUS DÜSSELDORF VON
PERSÖNLICHKEITEN OHNE FUNKTIONSFÄHIGES GEHÖR
WENN AM ANFANG DAS WORT - DER KLANG WAR - BEDEUTET DAS WORT BEI HÖRGESCHADIGTEN MENSCHEN - DER KLANG DER GEBÄRDEN. DAS MITEINANDER KLINGEN AUF EINER TIEFEREN HÖREBENE - VON DEN MEISTEN HÖRENDEN NICHT WAHRNEHMBAR.
Für derzeit rund 80 000 in Deutschland lebende Mitbürger jedoch ist es Alltagsstoff und die Gebärde ist ihre Muttersprache. Sie müssen sich Gehör verschaffen, ohne selbst ein funktionsfähiges Gehör zu besitzen. Die hörende Welt sieht sie oft als behindert an. Dabei sind sie alles andere als behindert.
Ob angeboren gehörlos, spätertaubt, schwerhörig oder cochlea-implantiert, sie alle zählen zu einer sprachlichen Minderheit in Deutschland. Die für sie notwendige Gebärdensprache wurde hierzulande - im Gegensatz zum Beispiel zu den USA - erst sehr spät in den 80-iger Jahren als eigenständige Sprache weitgehend anerkannt.
Noch immer erfahren die Betroffenen viel Widerstand, Unverständnis, Diskriminierung und Intoleranz, aber auch Scheu und Unwissenheit. Der daraus resultierende Wunsch nach Inklusion ist derzeit ein breit debattiertes Thema, sehr oft allerdings an den Wünschen und Meinungen der Gehörlosen vorbei.
Für die Verwirklichung Ihrer Träume und Begabungen müssen die Gehörlosen, Schwerhörigen und ihre Angehörigen in der Gesellschaft viele Hürden überwinden. Die Sehnsucht nach Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit erscheint für viele unerreichbar.
Das es dennoch möglich ist, zeigen ausgewählte Portraits aus der langangelegten Fotoserie „MIT DER SEELE HÖREN - PORTAITS AUS DÜSSELDORF - VON PERSÖNLICHKEITEN OHNE GEHÖR“. Ich habe sie getroffen und mir ein Bild von Ihnen, ihren Wünschen und Träumen machen dürfen.
Die Aufnahmeorte, meist Lieblings- oder Arbeitsorte in der Stadt, suchten sich die Porträtierten selber aus. Der Text zum Bild gibt genau das wieder, was jeder von sich preisgeben mochte. Beides, Text und Foto, werden zur Freigabe nochmals autorisiert.
Ich danke allen Porträtierten für diese mir große Horizonterweiterung. Der Einblick in ihre Lebensgeschichten haben meine anfängliche Scheu in Leichtigkeit und Offenheit gewendet. Für mich sind sie nicht nur Vorbilder für Menschen mit Hörschädigung.